Montag, 19. November 2007

Fahrradtag

Hanoi, Montagmorgen
Unser letzter Montag in Vietnam! Gestern Abend sind wir zum letzten Mal durch das naechtliche Gassengewirr der Altstadt von Hanoi spaziert, jetzt ist es schon Zeit, nostalgisch zu werden. Wir sind hier auf der Durchreise, bis wir heute Nachmittag nach Saigon weiterfliegen, und sind wieder in unserem Lieblingshotel abgestiegen (immerhin vier verschiedene mussten wir ausprobieren, weil hier immer alles ausgebucht ist), es liegt in der Strasse der Bambusleitern, ich finde, die schoenste Strasse hier (das Foto muessen wir mal hochladen). Hier ist jede Gasse einem Gewerbe bzw. einer Ware zugeordnet und es macht Spass, herumzulaufen, die Gesteige sind voller Garkuechen und geparkter Motorraeder, so dass man immer auf der Strasse gehen muss, die selber auch sehr schmal und voller Motorraeder, Fahrraeder und seltener auch Autos ist. Da wir sofort nach unserer Ankunft hier gelandet waren, haben wir erst spaeter gemerkt, dass die Altstadt echt ein Biotop fuer sich ist und der Rest von Hanoi durchaus anders aussieht, es gibt doch grosse Strassen und normale Autos und die Leute verbringen nicht ihren ganzen Tag auf dem Buergersteig. Der Lebensstandard ist auch ziemlich unterschiedlich - am Rand der Altstadt kann man fuer 25 Dollar eine neue Speicherkarte fuer die Kamera kaufen, und in der Altstadt haben die Frauen nicht mal Wechselgeld, wenn man die Flasche Wasser mit einem 50.000 Dong-Schein bezahlen will.
Vorgestern waren wir im schicken Viertel gelandet, wo smarte junge Leute in Karaokebars oder in eine taiwansesiche Teestube ausgehen. Da waren dann auch gleich keine Touristen mehr, war vielleicht nicht so pittoresk.
Uebrigens mal eine Bemerkung in eigener Sache: Es ist so toll, in einem Land zu sein, wo mal endlich alles passt! Ich gehoere hier sogar eher zu den Groesseren, und ich kann immer alles sehen. Axel scheint aber auch nicht doll unter seiner Groesse zu leiden - Probleme kriegt man erst, wenn man zu sehr in die Breite geht, dann passt man naemlich nirgendwo mehr rein.

Ninh Binh Fahrradbericht
Jetzt kommt endlich der verspaetete Bericht von unserer Fahrradtour um Ninh Binh:
Nachdem wir von unserer Tour in den Nationalpark etwas genervt waren, wollten wir ja mal was ganz Selbstaendiges machen, wobei wir uns ein bisschen bewegen duerfen und selbst entscheiden, wann wir uns wohin bewegen. Netterweise hat dann ein Typ vom Hotel noch tolle Mountainbikes aufgetrieben, mit den ueblichen Gurken haetten wir wahrscheinlich nicht ganz so viel Spass gehabt, obwohl es authentischer gewesen ware. Wir haben eine nicht massstabsgetreue, lueckenhafte handgezeichnete Karte vom Hotel mitgenommen, die nicht fuer diese Zwecke gedacht war, und sind einfach drauflosgefahren. Ziemlich sofort wussten wir nicht mehr wirklich, wo wir waren, aber wunderschoen war es in den Doerfern und auf den kleinen Feldwegen zwischen den Reisfeldern mit den Bergen im Hintergrund. Es hat lange gedauert, weil wir wieder Wasserbueffel und kleine Friedhoefe mit lauter Minitempeln fotografieren mussten.
Ausserdem muss man die ganze Zeit "hello" zurueckrufen, weil die Kinder alle sehr begeistert schreien, wenn sie Touristen sehen. Wir haben an dem Tag bestimmt 50 Mal gehelloed, man meisten hintereinander, als wir auf einer kleinen Bruecke von einer ganzen Hochzeitsgesellschaft auf Motorraedern ueberholt wurden - Braut und Braetigam, die Oma in bestickter Seide, die Kinder in ihren Schuluniformen, das war sehr nett. Dann sind wir weitergefahren und mussten gleich anhalten, denn um die Ecke war die Kirche und es hatte sich ein kleiner Stau gebildet. Wir kamen gerade rechtzeitig, um die lila Glitzerkonfettibombe ueber dem Brautpaar explodieren zu sehen, aber dann haben wir doch den Umweg ueber einen Feldweg aus dem Dorf heraus genommen, der uns sofort hilfreich gezeigt wurde.
Irgendwann haben wir dann doch mal nach dem Weg gefragt (zumindest konnten wir ja sagen, wie unser Zielort heisst) und wurden dann aber erst mal zu der Tempelanlage von Hoa Lu geschickt, die ưir uns natuerlich angeguckt haben. Dann sind wir weiter ueber Schotterpisten, unfertige Strassen und durch Reisfelder gegurkt und haben immer wieder nach unserem Ziel gefragt. Immerhin haben die Leute immer ca. in dieselbe Richtung gezeigt. Als wir schliesslich dort waren, haben wir es erst nicht mal wirklich kapiert, denn es sollte ein schwimmendes Dorf auf dem Fluss sein, aber das konnte man nur per Boot erreichen, und dazu hatten wir dann schon keine Zeit mehr, denn es wird ja am spaeten Nachmittag schon dunkel und dann ist Radfahren echt schlecht... Also haben wir nur Mittagspause gemacht und sind auf anderem Weg immer am Fluss entlang zurueckgefahren, das war wunderschoen - ein Deich mit Kuehen, fast wie in Holland. Und jetzt wartet schon das naechste Abenteuer auf uns.

Bis bald aus Saigon!

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